Fast auf den Tag genau vor 349 Jahren im Jahr 1668 eröffnete Friedrich Jakob Merck die Engel Apotheke in Darmstadt. Heinrich Emanuel Merck übernahm die Apotheke 1816. Ihm gelang es, im Labor Alkaloide zu isolieren – eine Klasse von Pflanzeninhaltsstoffen mit besonderen medizinischen Wirkungen. Auch Koffein, Kokain, Morphin und Nikotin gehören dazu. Merck bot die Alkaloide Apothekerkollegen, Chemikern und Ärzten an, daraus entwickelte sich die erste pharmazeutisch-chemische Fabrik. Das Unternehmen wuchs rasch, fast 10000 Produkte waren im Sortiment, und man expandierte ins Ausland. Aus dieser Zeit entstammt auch die amerikanische Merck & Co. die einst als Tochtergesellschaft von Georg Merck geführt wurde. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Firma enteignet und ist seitdem eigenständig, was zuletzt zu Markenstreitigkeiten geführt hat. Während Merck Darmstadt die weltweiten Markenrechte hält, nutzt in den USA und Kanada Merck & Co. den Markennamen, und die Darmstädter treten in Amerika unter dem Namen EMD auf.
Trotz Börsennotierung ist Merck heute noch überwiegend in Familienhand und entsprechend sorgfältig werden die Geschäfte geführt. Mit rund 50.000 Mitarbeitern in 66 Ländern arbeitet man an bahnbrechenden Lösungen und Technologien im Bereich Healthcare, Life Science und Flüssigkristalle. 2016 hat Merck insgesamt zwei Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Schwerpunkte sind u.a. die Entwicklung neue Medikamente zur Behandlung von Erkrankungen wie Krebs oder Multipler Sklerose, Immuntherapien, Behandlung von Volkskrankheiten wie Herz-/Kreislauferkrankungen, Diabetes, aber auch die Erfüllung des Kinderwunsches durch künstliche Befruchtung. Eines der bekanntesten Nasentropfen – Nasivin – wurde sogar auf einer Mondmission der Nasa eingesetzt. Merck-Analyseverfahren werden auch zur Lebensmittelüberwachung eingesetzt, um z.B. Pestizide herauszufiltern. In diversen Kosmetika, modernen Displays und auch in der Autoindustrie findet man weitere Merck-Produkte wieder.
1959 erzielte Merck 100Mio Mark Umsatz, 1980 überschritt man die Milliarde, 2016 waren es bereits 15 Milliarden Euro Umsatz. Dabei gelang es einen Gewinn von 2,1 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Das starke Wachstum der letzten Jahre sollte sich weiter fortsetzen. Die Aktie ist aus diesem Grund nicht mehr günstig, die Dividendenrendite mit rd. 1% auch nicht sehr hoch. Durch den hohen Forschungsaufwand ist der Dividendeneinbehalt aber gut reinvestiert und sollte sich in der Zukunft auszahlen.
Damit die lange Unternehmensgeschichte der Nachwelt erhalten bleibt, betreibt Merck eine Ausstellung und ein großes Archiv in der Konzernzentrale, welches öffentlich ist und besucht werden kann.
Die Deutschlandrente ist via Indexfonds in Merck investiert. Die Kurzinformation ist jedoch nicht als Kauf- oder Verkaufsempfehlung zu verstehen, sondern dient lediglich zur allgemeinen Information.