Einst war Zucker ein Luxusgut, heute steckt es in vielen Lebensmitteln. Haushaltszucker ist ein Doppelzucker (Disaccharid), der durch Verknüpfung der zwei Einfachzucker Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose) entsteht. Im Fachjargon heißt Haushaltszucker Saccharose.
Zucker wird hauptsächlich aus Zuckerrüben und Zuckerrohr gewonnen. Chemisch und physikalisch gibt es keinen Unterschied zwischen Rüben- und Rohrzucker. Rohrzucker wurde schon im Frühmittelalter aus Zuckerrohr gewonnen und aus dem Nahen Osten nach Europa importiert. Allerdings sei er unbezahlbar für die breite Bevölkerung gewesen, sogar der Adel leistete ihn sich höchstens zu besonderen Festen.
Und bei eben diesen Festen, so heißt es, sei der Name des berühmten Bonbons entstanden. Französische Königskinder sollen – nachdem sie das Zuckergemisch das erste Mal testeten – begeistert „Bon! Bon!“ (französisch für „gut“) gerufen und so dem Bonbon seinen Namen gegeben haben.
Während die Zuckerrübe auch hierzulande angebaut werden kann, wächst Zuckerrohr nur in tropischen Klimazonen. Rund 80 Prozent des weltweit gehandelten Zuckers stammt aus Zuckerrohr. Im 18. Jahrhundert fingen die Briten an, in ihren Kolonien Zuckerrohr anzubauen und Zucker in großen Mengen zu produzieren und so für die breite Bevölkerung erschwinglich zu machen.
Die wichtigsten Herkunftsländer sind heute Brasilien, Thailand und Australien. Aber auch in Europa gibt es einen Zuckergiganten, die Südzucker mit Sitz in Mannheim, der mehrheitlich von Rübenbauern-Genossenschaften kontrolliert wird.
Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis ins frühe 19. Jahrhundert. 1819 gründeten die Brüder Franz und Carl Karcher die Zuckerfabrikation zu Kaiserslautern später Frankenthal, die 1873 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird.
1837 wurde die Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation gegründet und die Zuckerfabrik Waghäusel errichtet. Obwohl zu dieser Zeit nicht üblich, gab es eine Betriebskrankenkasse und eine betriebliche Altersversorgung für die Mitarbeiter. 1920 schmiedet man eine Kooperation mit der Zuckerfabrik Frankenthal, die 1926 im Zusammenschluß zur Südzucker AG mündet, an dem sich noch weitere Zuckerfabriken beteiligten.
Die Fabrik des in Ostdeutschland bekannten Zeitzer Zucker wurde 1858 erbaut. In der DDR verarbeitete der VEB Zuckerfabrik Fortschritt auch kubanischen Rohrzucker als Bruderschaftshilfe, der VEB ging 1991 auf die Südzucker über.
Inzwischen ist die Südzucker zu einem europäischen Giganten herangewachsen und hat auch das Produktportfolio erweitert. 1989 beteiligte man sich an der AGRANA, Wien, die sich auf die Geschäftsbereiche Frucht, Stärke, Zucker fokussiert. 1996 beteiligte man sich an Freiberger, Berlin, die für ihre Tiefkühlpizza bekannt sind und auch für viele Handelsketten produzieren, oder auch mit Aktionen wie mit Super Mario oder dem FC Bayern auffallen.
Seit 2005 nimmt die Produktion von umweltfreundlichen Bioethanol eine immer wichtigere Rolle ein und wird als CropEnergies geführt.
Der DRenta Ruhestandsfonds ist in einer festverzinslichen Anleihe der Südzucker investiert, die derzeit rund 7% zuckersüße Zinsen bringt. Durch verbesserte Kennzahlen wurde das Unternehmen von der Ratingagentur Standard & Poors kürzlich heraufgestuft.
Im letzten Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen mehr als 10 Milliarden Euro Umsatz, wovon 4,2 Milliarden auf den Zuckerbereich fallen und 1,1 Milliarden auf CropEnergies, der operative Gewinn liegt bei 947 Millionen Euro. Etwa 19000 Mitarbeiter schaffen für das Unternehmen, rund ein Drittel für den Zuckerbereich.
Die obigen Ausführungen dienen der Information und sind nicht als Anlageempfehlung zu verstehen.